Tennis ist eigentlich wirklich ein cooler Sport. Außer ich verletze mich mal wieder, es regnet den halben Sommer lang oder ich muß zu lang in der Firma hocken und arbeiten oder ich verliere mit der Mannschaft die Punktspiele 0:6. Ranglistenpunkte kann ich mit einem 0:6 auch nicht sammeln. Dafür habe ich Erfahrung ohne Ende gesammelt. Aber wer will schon so viel Erfahrung an einem Abend sammeln und was kann ich damit anfangen?
Aber egal, denn eigentlich ist so ein Punktspiel doch sehr schön aufregend. Es fängt nicht erst auf der Anlage an, dass ich mir Gedanken um das Spiel mache. Nein, schon am Nachmittag bin ich ganz damit beschäftigt nicht permanent an dieses Spiel zu denken. Also versuche ich mich abzulenken, was irgendwie nicht klappt, weil die Gedanken immer wieder beim Thema Tennis landen. Dann endlich ist der Zeitpunkt da, an dem ich losfahren kann. Auf der Anlage angekommen, ist alles sehr vertraut und es fühlt sich auch überhaupt nicht mehr unangenehm an. Ich glaube ich werde schon ruhiger.
Endlich kommen auch die Mannschaftskolleginnen und die Gegner und ich bin endlich irgendwie abgelenkt und beschäftigt. Das ist wirklich schön, denn dadurch fällt mir meine Aufgeregtheit nicht mehr so auf. Obwohl ich glaube, ich bin schon ziemlich nervös. Komisch, ist ja nicht das erste Punktspiel, aber wirklich viel Übung habe ich darin noch nicht. Die Gegner sind freundlich, fröhlich und vielleicht genauso aufgeregt wie ich - hoffentlich.
Komisch, aber ich kann es meiner Gegnerin nicht anmerken.
Als ich dann auf dem Platz stehe, geht irgendwie alles von allein. Wenn da nur nicht diese Zuschauer wären. Eigentlich ist es ja schön, dass sie da sind, denn es sind Freunde und gute Bekannte, die mich unterstützen wollen. Doch hilft mir das wirklich, dass sie vor der Scheibe stehen und jeden meiner Fehler sehen. Ich habe das Gefühl, nur ich werde beobachtet, obwohl neben mir das andere Einzel gespielt wird. Ich bilde mir ein, jedes Wort von den Lippen ablesen zu können. Also nicht hinschauen, dann kann ich auch nichts ablesen.
Das Spiel ist ziemlich schnell vorbei, was wohl daran liegt, dass ich heute entweder grottenschlecht oder meine Gegenerin einfach zwei, drei Klassen besser ist. Ich glaube ich habe mich ganz wacker geschlagen. Heute sollte es nicht sein, dass ich ein paar "Weltranglistenpunkte" sammel.
Leider sind auch beide Doppel schnell verloren, was jedoch dafür sorgt, dass ich meine geschundene Seele schon früh mit einem kühlen Weizenbier streicheln kann. Jetzt kommt der gemütliche Teil und ich bin plötzlich auch wieder ganz ruhig. Wir verbringen noch einen netten Abend mit unseren Gegnern und ich frage mich warum ich denn überhaupt so aufgeregt war. Verlieren tut überhaupt nicht weh und es ist gar nicht schlimm.
Trotzdem, beim nächsten Spiel würde ich aber gern mal das Gefühl spüren, wie es ist "Weltranglistenpunkte" zu sammeln.
Anke Donicht
Heimspiel vom 01.12.2012
"Gefällt mir!" Ihr Weihnachtsgeschenk an Anke.
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